Wie auch auch im Reutlinger Generalanzeiger berichtet, startete am 08. Mai 2025 das neue Mehrwegsystem von recaddy in fünf Tübinger Pizzerien.
Bisher war das Tübinger Vorhaben, Müll mithilfe von Mehrwegverpackungen zu reduzieren, beim klassischen Pizzakarton gescheitert. Dabei zählt die Pizza laut Oberbürgermeister Boris Palmer zu den beliebtesten Gerichten im Take-away-Bereich. Das Problem: Die großformatigen Kartons sind für die Stadtverwaltung schon lange ein Ärgernis.
Aufgrund ihrer Größe passen sie kaum in die öffentlichen Mülleimer, was besonders in den Gassen der Altstadt ein tägliches Ärgernis darstellt – der Holzmarkt nach der Mittagspause sei da ein Paradebeispiel. Da es bislang keine Alternative gab, war für diese Verpackungen die Verpackungssteuer fällig. Anschließend sorgten die Kartons dafür, dass die Mülleimer überquollen oder kunstvoll darauf gestapelt wurden.

Die „blaue Steuervermeidungs-Pizzaschachtel“ ist da
Jetzt gibt es eine Lösung: die recaddy-Alternative zum Pizzakarton. Oberbürgermeister Palmer nennt sie augenzwinkernd die „blaue Steuervermeidungs-Pizzabox“. Wer diese Pizzabox gegen ein Pfand nutzt, muss keine Verpackungssteuer mehr entrichten. Am 8. Mai 2025 stellte Luca Leimgruber in seiner Pizzeria die neue Pizzabox vor: Sie ist blau, leicht, stabil und wird regional produziert. Entwickelt wurde sie vom Dettinger Unternehmen Trikora, produziert wird sie in Deutschland. Geschäftsführer Kay-Alexander Bock betont, dass das Design und die Entwicklung von seiner Mutter Sabine Möhn stammt.
Die Box unterscheidet sich deutlich von vielen anderen Mehrweglösungen: Sie ist eckig und bietet Platz für eine Pizza mit einem maximalen Durchmesser von 33 Zentimetern. Dank der speziellen Form lässt sich die Pizza an der Vorderseite direkt in die Box schieben und darin auch problemlos zerteilen.
Laut Leimgruber hinterlässt die Nutzung kaum Gebrauchsspuren. Sollte die Box einmal beschädigt sein, kann sie eingeschmolzen und recycelt werden. Ihre Stabilität hat sie bereits im Härtetest bewiesen: Leimgruber schleuderte die Box einmal quer durch seine Pizzeria – sie blieb unversehrt, berichtet Tobias Staufenberg von der Stabsstelle für Umwelt- und Klimaschutz.
Auch die Preisfrage ist gelöst
Ein zentrales Problem war bislang der Preis. Frühere Modelle hätten ein Pfand zwischen acht und 15 Euro erfordert – das sei für die Kundschaft nicht akzeptabel, ist sich Staufenberg sicher. In Tübingen habe man sich an Pfandbeträge von ein bis fünf Euro gewöhnt.
Um die Box für nur fünf Euro anbieten zu können, setzt die Stadt auf Sponsoren. Die Oberseite der Box wird als Werbefläche genutzt. Bereits mit dabei sind die IHK Reutlingen und die Kreissparkasse, weitere Sponsoren/ Werbepartner werden aktiv gesucht. Auch soziale Partner sind eingebunden: Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) darf kostenlos auf der Box werben. Oberbürgermeister Palmer ist überzeugt, dass sich genügend Unterstützer finden, um alle interessierten Pizzerien mit der neuen Mehrwegbox auszustatten – schließlich „schmeckt“ Werbung hier besonders gut.
Fünf Tübinger Pizzerien machen von Anfang an mit. Leimgruber hat seinen Betrieb direkt mit 50 Boxen ausgestattet und hofft, dass viele Kollegen dem Beispiel folgen. Wirklich effektiv sei das System jedoch erst, wenn die Rückgabe der Box an vielen Stellen im Stadtgebiet möglich ist.
Ein ähnliches Prinzip funktioniert bereits bei den Bechern. Doch dort gibt es ein kleines Problem: In den Tübinger Büros und Haushalten stapelt sich mittlerweile Mehrweggeschirr. Dieses Risiko sieht Palmer bei der Pizza-Box allerdings nicht. „Ich habe die Hoffnung, dass sie tatsächlich wieder zurückkommt. Schließlich – was sollte man sonst in so eine flache Box legen außer eine Pizza zum Mitnehmen?“
Den Beitrag vom GEA finden Sie unter nachfolgendem Link: Jetzt gibt es die Pizza Mehrwegbox